Längst hatte sich die Natur das zurückerobert, was von den Nationalsozialisten für die Produktion einer vermeintlichen Wunderwaffe aus dem Boden gestampft wurde: Ein geheimes Waldwerk mit dem Tarnnamen Kuno, in dem der erste serienreife Düsenjäger der Welt montiert wurde. Doch nicht nur die Fundamente des Waldwerks waren im Lauf der Jahrzehnte überwuchert, sondern auch das Wissen um die Geschehnisse an diesem Ort war allmählich in Vergessenheit geraten.
Ein kleines, unbeschriftetes Schwarzweißbild, auf dem Leichen in einem Fichtenwald zu erkennen sind, war eher zufällig der Auftakt zu einem besonderen Projekt der Augsburger Allgemeinen Zeitung, das 2016 mit einem Preis der Konrad-Adenauer-Stiftung ausgezeichnet wurde. Denn im Zuge der Recherchen zu den Hintergründen des gefundenen Fotos verdichteten sich die Hinweise, dass es sich bei den abgebildeten, teilweise unbekleideten und ausgemergelten Körpern, die vor einer Holzbaracke nebeneinander auf dem Boden abgelegt worden waren, um Zwangsarbeiter oder jüdische Häftlinge handelte, die im Waldwerk von den Nationalsozialisten als Arbeitssklaven ausgebeutet worden waren.
Woher stammten diese Menschen? Wie waren sie in den Scheppacher Forst gekommen und welche Aufgaben mussten sie dort verrichten? Wie lief die Produktion ab? Um Antworten auf diese und viele weitere Fragen zu finden, wurde im Verlauf des Projekts in Archiven nach Dokumenten gesucht, Zeitzeugen befragt und materielle Überreste sichergestellt. Auf diese Weise konnte wieder etwas Licht ins Dunkel gebracht und dadurch wichtige Erkenntnisse zu den Ereignissen im Wald gesammelt werden, die nun auf dem Kuno-Gedenkweg einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
An mehreren Stationen erfahren Besucher auf dem vier Kilometer langen Rundweg mehr über den Ort, an dem der Düsenjäger fertiggestellt und Zwangsarbeiter und jüdische KZ-Häftlinge ausgebeutet wurden. Im dichten Fichtenwald zwischen den Resten der Rüstungsanlage gibt es vier Holzkisten, in denen sich weiterführende Informationen und Fundstücke befinden. Die Kisten symbolisieren den Charakter des ehemaligen Waldwerks, das auch den Tarnnamen Kiesweg hatte: In ihnen wurden Bauteile und Werkzeuge transportiert. Der Gedenkweg konnte dank der Unterstützung der Bayerischen Staatsforsten und einiger Gemeinden entstehen.
Länge: ca. 4 Kilometer
Start/Ziel: Parkplatz am Solarfeld
Beschaffenheit: ausgebaute Forstwege
Dauer: 1,5 bis 2 Stunden
Geeignet: ab 14 Jahren
Begehen auf eigene Gefahr!
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